Projekthintergrund
PLANUNGSASSISTENT FÜR EFFIZIENTES RESSOURCENMANAGEMENT
Die IMS Messsysteme GmbH entwickelt eine Vielzahl von Messsystemen für verschiedene Branchen. Bevor diese ausgeliefert werden können, werden sie in betriebseigenen Prüffeldern ausgiebig getestet, um die einwandfreie Qualität der Messsysteme zu gewährleisten. Die Verteilung der Messsysteme in den Prüffeldern erfolgt bis dato in einem nicht digitalisierten Prozess, der nur kurzfristige Zuweisung von Standflächen erlaubte.
Die Vision
EIN VISUELLER PLANER ZUR MAXIMIERUNG DER AUSLASTUNG
Ein visuelles Planungstool soll es dem Planer ermöglichen Standflächen direkt in Prüffeldansichten zu markieren. Hierdurch wird auch langfristiges effizientes Planen möglich und sichtbar. Der Planer soll die verfügbaren Kapazitäten so optimal nutzen können und Überkapazitätsplanungen vermeiden.
MEINE ROLLE
ALLEINIGE DESIGNERIN IN EINEM KLEINEN PROJEKTTEAM
Das Projektteam bestand aus gerade einmal 4 Leuten. Zusammen mit dem Projektleiter, 2 Programmierern und mir als einziger Designerin planten wir das Projekt. Gemeinsam mit Stakeholdern stimmte ich den Rahmen für die Recherchemaßnahmen ab, und legte gleich los.
Kickoff
FESTLEGUNG DER UNTERNEHMENSZIELE UND DER DESIGNSTRATEGIE
Zu Beginn des Projekts steckte ich in einem Kickoff Workshop mit Stakeholdern den Rahmen des Projekts ab. Ich verschaffte mir einen Überblick über die bestehenden Probleme und Anforderungen and das Tool, aus Business und Nutzerperspektive. Gemeinsam legten wir fest, welche Probleme und welche Aufgaben unser Tool lösen sollte:
RECHERCHE
ANALYSE VON KONTEXT UND POTENZIALEN
Nachdem die Businessziele fest standen, galt es ein Verständnis dafür aufzubauen welche Nutzergruppen das Tool bedienen würde und mit welchen Problemen diese aktuell konfrontiert werden.
NUTZERINTERVIEW
KENNENLERNEN DES HAUPTNUTZERS UND SEINES KONTEXTES
Um mir einen Überblick über die Ausgangssituation, sowie über Aufgaben und Ziele des Planers zu verschaffen, führte ich remote ein User Interview durch. Dieses verdeutlichte, dass die Tätigkeiten des Planers aktuell ohne seine jahrelange Erfahrung und sein daraus resultierendes ausgeprägtes Bauchgefühl kaum ausführbar wären. Es half mir außerdem zu verstehen, welche Hilfsmittel und äußeren Faktoren die Planungstätigkeit beeinflussen.
FELDSTUIDE
IDENTIFIZIEREN VON SONDERANFORDERUNGEN
Um Antworten auf kontextuelle Fragen zu erhalten, führte ich eine Feldstudie durch. Ich beobachtete den Planer im Prüffeld in Aktion und befragte ihn dazu, wie er im Detail beim Planen vorgeht.
In den Prüffeldern sichtete und notierte ich diverse Besonderheiten, wie...
• feste Aufständerungen für besondere Anlagentypen
• Bodenmarkierungen für Sonderbereiche, die frei bleiben müssen
• Sicherheitszonen und Zubehör von Systemaufbauten
• 'flexible' Fluchtwege
Diese Besonderheiten mündeten in weitere Anforderungen, die ich in meine Konzeptüberlegungen mit ein bezog.
Personas
DEFINITION VON NUTZERN UND ZIELEN
Das Interview und die Feldstudie waren die Grundlage für die Ausarbeitung der Primary und Secondary Personas. Diese waren im folgenden Ideation Verlauf und bei Diskussionen die Grundlage für eine gezielte Entscheidungsfindung und vereinfachten die Priorisierung von Features.
user journey
VERGLEICHENDES JOURNEY MAPPING ZUM ERFASSEN DER AKTUELLEN NUTZERERFAHRUNG
Ich skizzierte die User Journey der Primary Persona für die Planung von Auftragsstandplätzen. Diese nutzte ich, um die einzelnen Arbeitsschritte aufzuschlüsseln und die entscheidenden MOTs aufzudecken. Gleichzeitig machte ich mir Gedanken darum, an welchen Stellen das Tool die aktuelle Journey sinnvoll unterstützen und optimieren könnte.
ERKENNTNISSE
DIE WICHTIGSTEN FAKTOREN UND PROBLEME
Ich fasste die Kernergebnisse der Recherche zusammen und überführte sie in Anforderungen und Potenziale, die ich für die Konzeption des Tools nutzte.

2 Installationstypen
Für bestimmte Systemtypen ist eine begrenzte Anzahl fester Aufständerungen vorhanden. Alle anderen Systeme können auf dem verfügbaren Platz komplett frei platziert werden.

Tote Zonen
Bestimmte Raumareale eignen sich nicht zum Aufbauen von Systemen und müssen als tote Zone kenntlich gemacht werden. Weiter gibt es Elemente, die für unspezifische Zieträume in den Prüffeldern stehen, die der Nutzer hinzufügen können soll.

Mehrere Zeitpositionen
Zur 'Raumbeschaffung' kommt es vor, dass bereits aufgebaute Systeme umgebaut werden müssen.
Hierbei muss die Auftragszeit aufgeteilt werden können, um definierten Flächen je nach Zeitraum umzuverteilen.

Mehrere Raumpositionen
Nach Möglichkeit werden die im Auftrag enthaltenen Systeme gruppiert platziert. Lässt die Auslastung dies nicht zu, müssen einem Auftrag in einem Zeitraum mehrere Positionen zugewiesen werden können.
DER GRUNDLEGENDEN USER FLOW
herantasten an den mvp via low-fi wireflows
Basierend auf den definierten Nutzerzielen und Aufgaben skizzierte ich grobe Task Flows und überführte den Basis-Flow in erste Layouts. Ich nutzte hierzu low-fidelity Wireflows um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie das Tool den Planer bei seiner Tätigkeit unterstützen könnte.
ideation SCHLÜSSELMOMENT
AUF KOLLISIONSKURS -
EIN KONZEPT UM KOLLISIONEN EINFACH ZU LÖSEN
Ich nutze low-fidelity wireframes, um schnell einfache Kollisionsansichten zu erzeugen. Diese halfen mir zu verstehen, wie genau Kollisionen entstehen würden, wie sie sich in Planansichten äußern würden und wie Nutzer sie beheben können.
Um nachzuvollziehen, wie sichtbare Kollisionen in einem ausgewählten Zeitraum mit den jeweiligen Auftragszeiträumen zusammenhingen, zeichnete ich dabei instinktiv Auftragszeitbalken unter den 'Wahlzeitraum'.
Mir wurde klar, dass genau dies der Clou sein würde, Kollisionen einfach handhabbar zu gestalten. Durch die visuelle anstatt textliche Kommunikation der Auftragszeiträume, kann ich es dem Nutzer ermöglichen Kollisionen auf einen Blick einzuordnen, sowohl räumlich als auch zeitlich. Der kognitive Load zum Einordnen einer Kollision ist dadurch soweit minimiert wie möglich. So kann der Nutzer sich auf die eigentliche Aufgabe fokussieren: dem Beheben der Kollision.
LÖSUNGSVORSCHLAG
KOMBINIERTE MAP- UND AUFTRAGSANSICHT
Kern der Lösung ist eine kombinierte Ansicht aus Prüffeldgrundriss und Auftragsliste mit Auftragszeitstrahl. Mit Klick auf einem Auftrag kann der Nutzer die entsprechende Auftragszeit laden und gelangt direkt zur entsprechenden Planansicht. In der Liste zur Verfügung stehende Filter erlauben es ihm nach bestimmten Aufträgen oder Status zu suchen, um verschiedene Szenarien zu bedienen. Weiter soll ein Dashboard dem Nutzer zu jeder Zeit einen Überblick übe die aktuelle Auslastung geben, sowie Trends anzeigen.
mid-fidelity Wireframes
INTEGRIEREN WEITERER FUNKTIONEN IN DAS GRUNDKONZEPT
In remote Co-Creation Sessions mit meinem Team diskutierten und entwickelten wir Lösungen für die einzelnen Aufgabenbereiche. Aufgrund des knappen Projektbudgets, setzten wir auf einfache Konzepte, welche perfekt auf die Infrastruktur des Unternehmens abgestimmt sind.
USER FLOWs
FESTLEGEN von Task flows
Ich arbeitete User Flows aus, um sicher zu stellen, dass der Task Flow für den Nutzer möglichst einfach zu handhaben ist und versuchte ihn so kompakt wie möglich zu gestalten. Seine Kerntätigkeit, das Planen von Standflächen, kann der Planer im Idealfall mit gerade einmal 7 Klicks bewerkstelligen.
Usability Testing
ÜBERPRÜFUNG DER NUTZERAKZEPTANZ
Mit Stakeholdern stimmte ich die Ziele des ersten Tests ab und setzte das Testskript auf. Ich erstellte einen Prototypen mit Figma und führte einen Vortest durch. Bei diesem stellte ich gleich ein paar konzeptuelle Probleme fest, die ich noch zur ersten Testreihe hin anpasste. So konnte ich gleich im Ersttest einen SUS Score von 88,5 erzielen .
5
Teilnehmer
3
Szenarios
88,5
SUS-Score
TESTAUSWERTUNG
IDENTIFIZIEREN VON PROBLEMEN BEIM LAYOUT UND DER POSITIONIERUNG VON AUFTRÄGEN
Nach dem Test überführte ich Nutzeraussagen- und probleme, die ich meinem Testprototkoll festgehalten hatte, in Anforderungen und Potenziale, zu denen ich neue Konzepte erstellte.
DESIGNITERATIONEN
KONZEPTVERFEINERUNG UND DESIGN
Auf Basis der identifizierten Probleme, überarbeitete ich Konzepte und fing an Designstudien auszuarbeiten. Ich testete verschiedene Layouts, legte das Design der Grundrisse fest, überarbeitete die Minimap und optimierte die Ansicht der Auftragsdetails.
finales design
ELEGANTER TESTFELDPLANER
dashboard
KAPAZITÄTSÜBERSICHT
Das Dashboard fasst die wichtigsten Daten zur Auslastung für den Planer zusammen und ermöglicht ihm via Quick Links direkt in den gefilterten Floorplan zu springen.